Interview mit D-Bo

rap.de: Hast du denn zu dieser Beschneidungsdebatte eine Meinung abgegeben?

D-Bo: Ja selbstverständlich, also ich bin der Meinung, dass man als Staat absolut ausblenden muss, was religiöse Differenzen sind. Und ich finds ziemlich scheiße, dass da quasi Rücksicht genommen wurde, weil das mit unseren Grundgesetz erst mal nicht vereinbar ist, was da gemacht wird. Und wenn es jetzt heißt, Körperverletzung im religiösen Sinne, dann sag ich mal okay, Religionsfreiheit scheint offensichtlich zurzeit das wichtigste Gut zu sein. Ist ja klar, dass sich jede religiöse Gemeinschaft berufen fühlt, ihre Meinungen und Positionen kund zu tun. Jetzt gibt’s halt irgendwie Feiertage für Muslime in Hamburg, find ich ja auch nicht so toll, aber nicht, weil es Muslime sind, sondern ich denke, wenn man dann irgendwie durch so eine Aussage darauf aufmerksam gemacht wird, Moment mal, hier werden Christen bevorzugt, dann müsste man auch im Sinne Allahs die christlichen Feiertage nur für die Leute geltend machen, die halt den christlichen Glauben haben. Wäre vielleicht nicht schlecht, wenn man das so mit seinem Arbeitgeber ausmachen könnte oder mit der Schule, ich bin jetzt mit muslimischem oder christlichen Glaubens, ich brauche den und den Tag frei …

rap.de: Dann bekommen die christlichen Schüler am Sonntag frei, die jüdischen am Samstag und die muslimischen am Freitag…

D-Bo: Okay, ist natürlich schwer zu vereinbaren, aber ich meine nur, um es wirklich allen Recht zu machen, müsste man es eigentlich niemandem Recht machen. Dann wär’s wirklich fair.

rap.de: Da muss man aber  Kompromisse finden. Wenn z. B. eine Religionsgemeinschaft in einem Land eine gewisse Größe hat, dann müssen ihr auch gewisse Sonderrechte zugestanden werden.

D-Bo: Ja gut, aber das würde ja implizieren, dass deiner Meinung nach die Mehrheit immer mit ihrer Meinung der Wahrheit näher wäre und bevorzugt werden müsste, aber das ist ja nicht der Fall.

rap.de: Nicht der Wahrheit näher, aber je größer eine Gruppe ist, umso mehr Menschen betrifft es.

D-Bo: Das sehe ich halt anders, ich meine, im Fußballstadion, wenn du nach München fährst, hast du 50.000 Bayern München Fans und nur 10.000 von der Auswärtsmannschaft, wenn es dann heißt, okay, Sicherheit von den 50.000 oder von den 10.000, es ist ja klar, dass man die Sicherheit von beiden schützt, dass man nicht hinterher sagt, naja, wir kümmern uns zuerst um die 50.000 und dann gucken wir mal, wenn wir noch Ressourcen haben, was mit dem Rest ist… das ist jetzt vielleicht ein bisschen weit hergeholt, das Beispiel. Ich wollte das halt nur plakativ machen.