Interview mit 4Tune & Der Asiate: „Wie der letzte Asoziale und trotzdem sympathisch“

Der Asiate und 4tune sind offene Gesprächspartner. Das anfangs noch ganz normale Interview entwickelt sich schnell zu einem entspannten, interessanten Gespräch. Ganz offen sprechen die beiden Battle-Rapper über ihr kommendes Album „Bang Shui“, die Entwicklung des Splash! und über Battlerap, mit dem alles begann.

Was hat es mit dem Titel Bang Shui auf sich?

4tune: Bang Shui ist eine Wortschöpfung, natürlich von mir und nicht vom Asiaten, weil wir immer sagen, ich bin der Kopf und der Asiate ist die Hand. Ich bin kein Macher und er ist kein Denker. Man kennt ja Feng-Shui, im Einklang mit sich und der Umgebung zu sein. Bang Shui heißt einfach, dass man sich benehmen kann, wie der letzte Asoziale und man trotzdem noch sympathisch rüberkommt, keiner ist einem böse. Was ja im HipHop generell so ist. Man kann sich viel erlauben, was man sich zum Beispiel in der Popkultur nicht erlauben könnte und das ist für uns Bang Shui. Auf die Kacke hauen und das trotzdem mit ’nem Augenzwinkern machen.

Trifft das auf euch zu? Asozial sein und trotzdem ist keiner sauer?

Asiate: Ja, von den Aussagen her schon.

4tune: So kennen uns die Leute ja. Wir nehmen uns selber nicht zu ernst und ziehen alles durch den Kakao. Das ist die Aussage dahinter.

Wieso nennt ihr euch gegenseitig Mr. Bang und Mr. Shui? Ist das ein bestimmter Insider? 

Asiate: (lacht) Wo hast du das denn her?  Das kommt daher, dass wir große Fans von Mr. und Mrs. Silla waren und es bricht mir wirklich das Herz.

4tune: Wir fanden es auch einfach super unterhaltsam. Ich bin ein sehr sehr fauler YouTube-Gucker, aber da haben wir echt ganz gerne mal reingeschaltet, wie die HipHop Geissens. Völlig wertfrei sagen wir euch jetzt einfach, dass wir große Fans der beiden waren und dann dachten wir uns, wir übernehmen das.

Ihr habt gesagt, dass euer Album vollgepackt ist mit Selbstironie, wie habt ihr eurer Meinung nach geschafft, diese rüber zu bringen und anzuwenden?

Asiate: Wir nehmen einfach alles auf die Schippe. Alle machen irgendwie was mit Porsche und BMW, rappen über krasse mega Autos und wir haben ’nen Opel Astra 97er Baujahr und darüber schreiben wir halt ’nen Track. Das alleine ist schon der Witz und die Selbstironie.

4tune: Es geht halt auch so um diese Gesamteinstellung und Gesamtproduktion. Wenn man sich selbst nicht zu ernst nimmt und sich selbst behandelt wie andere, dann wird einem das weniger übel genommen. Wenn ich mich hinstelle und alles so voll ernst sage, dann heißt es am Ende: „Das kann er doch nicht sagen“. Also machen wir alles mit Humor, genau wie im Battlerap. Da wird genauso maßlos übertrieben wie wir auf dem Album. Der Track „Wie sollen wir noch übertreiben“ passt ganz gut. Was sollen wir noch sagen, damit ihr uns hasst?

Bleibt ihr dadurch eher im Kopf?

Asiate: Ja, weil’s sympathisch ist.

4tune: Man braucht halt so ein Mittelding. Man muss Sachen machen, mit denen du selber cool bist, von denen du weißt, ich hau die gerne raus und nicht, weil sie von mir erwartet werden. Im gleichen Zug muss man halt auch Sachen bringen, die die Leute kennen. Und ich musste für mich irgendwann akzeptieren, dass es nicht funktioniert, wenn ich tiefgründige Musik mache. Die Leute feiern es auch zu wenig. Und ich denk mir dann auch irgendwann so:  Schuster, bleib bei deinen Leisten. Ich hab immer Battlerap gemacht  und war immer so auf der selbstironischen Übertreiber-Schiene und das ist das, was uns am meisten Spaß macht und was zu uns am besten passt.

Asiate: Die Leute haben bei „It’s a Trap“ gemerkt, dass es halt nicht ernst ist. Hätten wir das ernst gemacht und nicht mit diesem Augenzwinkern, dann hätte der Song hundertprozentig ein paar 100.000 Klicks mehr gehabt, weil das das ist, was die Leute wollen.

4tune: Aber das sind wir halt nicht. Ich will auch nichts darstellen, was wir nicht sind.