Game One – Rap und Spiele

rap.de: Wie sehr hasst ihr die Leute, die bei euch Kommentare schreiben?
 
Etienne: Wer sagt denn, dass wir die hassen?
 
Simon: Ich habe eher das Gefühl, die hassen uns!
 
rap.de: Aber wenn ihr jetzt irgendwas spielt und einen Fehler macht, sagt ihr ja schon immer direkt so was wie "Ja, ich weiß, jetzt schreibt ihr schon wieder Kommentare!“. Also, ihr habt das ja schon die ganze Zeit im Kopf.
 
Simon: Wenn wir irgendwas spielen, haben wir halt noch diese Erfahrung von GIGA, dass jeden Abend parallel irgendwelche Leute gesagt haben "Boah, der kann ja gar nichts. Da war irgendwas! Oh Mann, sammel doch das ein! Benutz doch den Move! Ihr könnt ja gar nichts.“ Und das nagt an einem. Wenn das über zehn Jahre geht, ist man irgendwann wirklich der Meinung, man kann nichts.
 
Etienne: Das ist einfach das Internet. Im Internet hat jedes Arschloch eine Meinung. Damit meine ich nicht, dass jeder ein Arschloch ist, aber es ist nun mal so: Wenn mir was gefällt im Internet, ich gucke zum Beispiel einen lustigen Youtube-Clip oder so, habe ich glaube ich noch nie einen Comment geschrieben, wo ich sag "Ey, find ich super!“. Aber wenn was scheiße ist, dann ist es sofort so "Ey, laber keinen Dreck! Bullshit! Bla.“. Da potenziert sich einfach das Negative im Internet. Es ist so schön, im Zuge der Anonymität seinen Frust und seine Kritik zu äußern und deshalb hast du da oft viel Negatives unter den Sachen stehen. Dagegen spricht natürlich der Erfolg. Wenn wirklich alles so negativ wäre, dann hätte es zum Beispiel auch GIGA nicht so lange gegeben. Aber wenn man selber was dreht und macht und dann schreiben fünf Leute "Boah, sieht das Kostüm scheiße aus und der Gag war nicht lustig!“, dann sitzt man natürlich schon so da und denkt sich "Fuck, war der Gag nicht lustig?“- Die 199.000 von den 200.000 die das vielleicht geil gefunden haben, von denen kriegst du’s nicht mit. Aber bei denen, die sich lautstark in den Comments beschweren, musst du halt aufpassen, dass man sich da eine gewisse dicke Haut zulegt und dann auch einfach zufrieden ist mit dem, was man macht.
In erster Linie muss es einem selbst gefallen, so viel Wissen und Selbstvertrauen hat aber auch jeder bei uns, weil wir das schon lang genug machen, dass man sagt "Nee, ich glaube das war gut!“. In der zweiten Instanz hofft man natürlich dann auch, dass es den Leuten gefällt. Einerseits macht man es für die Leute, andererseits will man auch nicht nur darauf achten, was den Leuten gefällt. Ich meine, die besten Quoten im Fernsehen haben die beschissensten Sachen. Das ist dann halt auch so der Fluch des kreativen Medienmachers. 
 
 
rap.de: Gut. Ähm. Vielleicht sollte ich irgendwann mal damit anfangen, mir Fragen aufzuschreiben.
 
Etienne:  Ich sage dir: Irgendwann wirst du nach Hause gehen, guckst auf deinen Block und denkst dir "Fuck, die Frage wollte ich noch stellen!“. Dann schreibst du `ne Email, ob wir dir das noch beantworten können und dann sage ich ´"Nein!“. Einfach nur als pädagogische Maßnahme.
 
Simon: Dann schreibst du mir und ich beantworte sie dir. Ja, da freust du dich jetzt doch, dass ich der Gute bin, ne? Der dir da noch hilft, deine Fragen zu beantworten. In der Zukunft.
 
Etienne: Das Lustige ist, dass die Leute in den Comments immer schreiben "Etiennes aufgesetzte miesgelaunte Art“. Das amüsiert mich immer am besten. Es freut mich, dass die Leute glauben, dass das gespielt ist. Man kann sich die ganze Zeit wie ein Arsch benehmen und die Leute vermuten dahinter jemand  netten.
 
Simon: Bei mir ist das umgekehrt. Ich will immer nett sein und die Leute vermuten hinter mir ein Arschloch. Da kommt dann immer "Sieht man ja in den Beefs, was das für ein Arsch ist!
 
rap.de: Also mal ehrlich jetzt, es war so super, wie du diesen Controller kaputt gemacht hast.
 
Simon: Das hätte ich wirklich nicht gedacht, dass mir das noch Jahre später Leute sagen. Das war halt einfach nur peinlich. Vor allem: Das Ding ist auch noch zurück geprallt und wäre beinahe gegen Budi gefallen, was eigentlich das Unfairste gewesen wäre. Dass der arme Budi, der immer supernett ist, noch was abkriegt.
 
rap.de: Oh, jetzt ist mir die eine Frage wieder eingefallen, die ich mir tatsächlich auch aufgeschrieben hatte. Wisst ihr, was Fanfictions sind? 
 
Simon: Ach, jetzt kommen diese Pornofictions, oder? Es ist ganz widerlich und ich bin aber der Einzige, der die regelmäßig neu sucht. Nur um zu gucken, ob sie noch da sind! Ich schick das dann immer an alle, einfach nur damit die auch wissen, dass es noch da ist. Ich weiß genau, ihr guckt dann auch rein! Und es ist immer wichtig zu sehen wo der Punkt ist, wo man sich sagt "Ok, jetzt fühle ich mich schmutzig“.
 
Etienne: Ich habe noch nicht eine richtig gelesen. Es ist ganz, ganz furchtbar.
 
Simon: Es ist immer dasselbe. "Simon saß schon da. Etienne kam rein. Gott, sah er heute gut aus. Simon konnte sich kaum noch beherrschen.“ – wirklich so und du denkst dir : Ey, what the fuck? Und das sind aktuelle Sachen. Die sind teilweise ein halbes Jahr alt.