Sucuk Ufuk: Interview über „Pablo Sexobar“, Bassquiat und Wettbüros

Das heißt, du arbeitest auch nicht mehr als Einzelhandelskaufmann?

Nein, nein. Gleich an dem Tag, wo ich da fertig war – das war einer der schönsten Tage in meinem Leben. Die, die mich gemocht haben, waren alle traurig, aber ich war einfach nur so „Yeah, endlich! Nie wieder dieser Hurensohnladen!“

Aber Rap war immer da? Oder eher nicht?

Nach dem „BQ 4 Life“-Album 2007 hat es sich bei Bassquiat ja so ein bisschen getrennt. Da hat es bei mir angefangen, da bin ich voll in die Wettbüro-Kacke reingekommen und hatte immer weniger Bock auf Musik. Ich hatte da auch irgendwie Abturn auf Deutschrap. Auch so die ganze Szene – dieses Gehabe um Rapper! Ich meine, wir waren ja keine Superstars, aber diese Effekte stellen sich schnell ein.

Wenn man sich „Pablo Sexobar“ anhört, könnte man meinen, dass dir so Groupie-Geschichten aber durchaus gefallen…

Das gefällt mir auf jeden Fall stark. Aber auch nicht jede Art. Zu aufdringlich sollten sie nicht sein, es muss schon ein bisschen Niveau haben. Nicht nur sexuell. Gibt ja auch viele, die gar nicht auf Groupie machen. Die kommen so voll arrogant, „Ach, du machst auch Musik?“ Jaja. Egal. Was mich auch abgeturnt hat: Als wir mit Savas auf Tour waren – Kaas war da ja dabei, und ich war auch paar Tage mit – wie die dem alle dermaßen in den Arsch gekrochen sind. Wenn ich mit Savas bin, ist das immer auf Augenhöhe, egal, ob er jetzt King oder Ding ist. Ich finde das echt ekelhaft, wie manche Rapper abgehen. Jeder auf seinen eigenen Vorteil.

Ähnlich wie beim Einzelhandel wahrscheinlich – alle lachen, wenn der Chef einen schlechten Witz reißt.

Ja, ich war der einzige, der nicht gelacht hat, deswegen hatte ich fett Probleme. (Gelächter) Diese Hierarchie-Geschichten, das findest du im Wettbüro in der Form nicht.

Wie läuft es dann da?

Das einzige, was mit Rap zu vergleichen ist: Sobald einer gewinnt, wird ihm fett nicht gegönnt. Alle sitzen im gleichen Boot, alle haben diese Hoffnung, aber sobald einer mehr als 100 Euro gewinnt, gibt es sofort Hate. Wer mehr als 1.000 Euro gewinnt, braucht sich die nächsten drei Wochen nicht mehr blicken lassen.