Fundkiste #5: Keita Juma – Angenehm unangenehm

Das Internet ist voller Schätze. Nicht selten stößt man auf einen wenig beachteten Rohdiamanten. Das Format „Fundkiste“ gibt eben jenen Juwelen die Möglichkeit, einem größeren Publikum vorgestellt zu werden. In unregelmäßigen Abständen werden handverlesene Künstler, Tapes oder Songs vorgestellt. Ob aktuell oder alt – Hauptsache dope.

Heute: Keita Juma

Nachdem wir kürzlich bereits Tripsixx aus Toronto vorstellten, gibt es heute den nächsten Künstler aus Kanada. Keita Juma ist jedoch alles andere als ein Newcomer. Der Rapper, Produzent und DJ stammt aus Bristol (England), aber wohnt mittlerweile in Missisauga, einer circa 700.000 Einwohner fassenden Stadt in der südöstlichen Provinz Ontario. Vier Tapes und einige DJ-Sets schoss der Artist bereits ins Netz. Zuletzt wurde das zehn Track starke „Nights in space a short film“ veröffentlicht. Die Musik des jungen Mannes verbindet einige Einflüsse: Eine Rap-Grundlage trifft auf Grime-, Dub- und Reggae-Elemente. All diese Inspirationen werden zu einem kompakten, unkonventionellen Sound verarbeitet. So viel sei gesagt: Um Keita Juma zu hören, muss man bereit sein, sich auf anfangs verwirrend klingende Passagen  und angenehm unangenehmen Klänge einzulassen. Denn die Songs sind alles, aber nicht an Geschmäcker oder Trends angepasst.

Die Individualität beginnt schon bei den Drums. Ein „normales“ Hiphop Drum-Set wird man bei den Songs kaum finden. Weder wirken die Arrangements festgefahren, noch hört man auf jedem Track die immer gleiche Snare. Verschiedenste Rythmen und Drums lassen von Track zu Track einen anderen Groove aufkommen. Genauso verhält es sich mit den Melodien. Keita Juma setzt wenig bis gar nicht auf eingängige Synthies oder emotionale Strings. Im Gegenteil: Die Musik des Kanadiers klingt mit Absicht sperrig und vertrackt. Über die eigenen oder fremden Beats, beispielsweise wird auf „Callmejuma“ ein Jamie XX-Intrumental verwendet, werden Parts gerappt, die technisch das Rad nicht neu erfinden, sondern einen möglichst guten Song kreieren sollen. Keita Juma ist kein unfassbar guter Mcee. Hier wird Rap nicht in den Vordergrund-, sondern das Gesamtpaket über alles gestellt. Das mag an einigen Stellen durchaus wirr klingen, ergibt bei genauerem und längerem Hören aber trotzdem ein homogenes Gesamtbild.

Nights in space a short film“ ist kein Easy-Listening, aber ein interessantes, weil eigenwilliges Stück Musik eines beachtenswerten Künstlers.