Brainchild – Brainstorming

Brainchild ist schon ein reichlich verkopfter Name für eine Rap-Formation. Und der Albumtitel „Brainstorming“ klingt nach Blähungen im Hirn, die rausmüssen. Doch schon der Pressetext weist daraufhin, dass diese Assoziation bitte nicht getätigt werden solle. Nun gut, tue ich das eben nicht, aber in der Kombination ringt mir die Benennung des Longplayers doch schon ein Lächeln ab.

Mit Hirnblähungen hat das Album indes aber tatsächlich wenig zu tun. Etwas verkopft ist es zwar, aber durchaus in positivem Sinne. Einen großen Pluspunkt gibt es vor allem für die anspruchsvollen, teils genialen Reime und Reimketten. Sie erschweren zwar die Verständlichkeit ein wenig, aber bei sprachlich so stark umgesetzten Alltagsgeschichten höre ich gerne auch noch ein zweites und drittes Mal hin. Untermalt wird das ganze von sehr stimmungsvollen Samplebeats mit teils recht ungewöhnlichen, aber immer passenden Drums. Und als weiterer Pluspunkt ist der Fakt zu bewerten, dass ich durchaus an der einen oder anderen Stelle Gänsehaut bekommen habe, aufgrund der Authenzität der Geschichten

Doch ich muss auch einige Sachen kritisieren. Was ich bei den Jungs mit der Musik und den Texten unter positiv verbuchen kann, muss ich ihnen in Teilen beim Rap wieder abziehen. Es ist nicht so, dass die Jungs nicht den Takt träfen oder nicht flowten, nein, das können sie. Doch es mangelt ihnen an der nötigen Betonungsvielfalt. Stimmlich sind beide Rapper nicht abwechslungsreich genug und bleiben oft in ein und derselben Stimmlage, auch über mehrere Tracks hinweg. Es fehlt ein bißchen an Einheit zwischen Stimme und Beat. Weiterhin hätte dem Album eine kleine Kürzung ganz gut getan. Ein textlich so anspruchsvolles Album strengt auf die Dauer an und würde etwas kürzer wohl noch besser funktionieren.

Nichtsdestotrotz hat die Crew ein Potenzial, wie ich es lange nicht mehr gehört habe. Und trotz der Kritik ist zumindest ein Reinhören Pflichprogramm für alle Rap- und Wortliebhaber.