Mobla – Schlaatz Rot Gold / Moblamok

Dieses Album ist wie ein Buch mit 3-D-Bildern, die man ohne Brille, also ohne Sehhilfe erkennen können muss. Einige werden nie über die 2-D-Oberfläche hinweg in die Tiefe des Raumes blicken können und anderen wiederum wird der Zugang zur Dreidimensionalität dieses Albums dafür vielleicht umso leichter fallen. Genau dazwischen würde ich mich wohl einordnen. Ein paar der sprachlich gezeichneten Bilder konnte ich nicht ganz erkennen, doch hat das Album nach mehrmaligem Hören schon sehr markante Konturen offenbart.

Musik und Text lassen sich bei diesem Album auch unmöglich voneinander trennen. Der einzige Produzent auf allen 29 Anspielstationen ist Dead Rabbit, der in der letzten Zeit mit seinen Produktionen für Marteria aka Marsimoto für Aufsehen sorgen konnte. Hier präsentiert er viele weitere Facetten seines schier unerschöpflich erscheinenden Klangvolumens. Auf diese Beats kann ich mir einen Marteria nur schwer vorstellen. Mobla sind sie dagegen auf den Leib geschneidert. Seine auf die Deutlichkeit der Konsonanten fixierte Art Stakkato zu flowen hätte keinen besseren Soundteppich haben können. Detailverliebtes Samplen und Arrangieren geht hier zwar vor, aber eben auch Hand in Hand mit den Rabbitschen Basstiraden.

Und in dieser Einheit aus Rap und Beat eröffnet Mobla dem Hörer nun seine Welt, die mitunter etwas schwer verständlich ist. Was aber keineswegs ein Nachteil ist, denn die Songs wecken immer Interesse und machen Lust auf ein noch konzentrierteres Repeat. Die Metapher, die Bilder, die Reime, das alles scheint mal absolut klar und eindeutig zu sein und mal wieder Fragen aufwerfend wie ein Kreuzworträtsel. Man hat das Gefühl als wenn man die Facetten des Menschen hinter dem Rapper Mobla nur häppchenweise serviert bekommt und man sich das Gesamtbild selbst zusammen puzzeln muss, obwohl alle Puzzleteile doch wieder irgendwie die gleiche Farbe haben.

An dieser Review kann man schon ganz gut erkennen, welche Tiefe und Komplexität der Raum „Schlaatz Rot Gold“ besitzt und ich kann nur jedem empfehlen diesen Raum mal zu betreten und selbst zu erfahren, aber sagt nicht, ich hätte euch nicht gewarnt: dieses Album ist nicht für jeden.