Samy Deluxe – Deluxe von Kopf bis Fuss

 Mixtapes eigenen sich ja immer recht gut dazu, dem Hörer eine Einsicht in die momentane Lage des Künstlers zu geben. In diesem Fall muss man sagen, dass man sich um Samy und seine neuen Kompanen nicht wirklich Sorgen zu machen braucht, denn was hier als Mixtape präsentiert wird, könnte sich manch anderer Kollege für sein Album gut als Beispiel nehmen. Das Programm wird zwar den ein oder anderen "Old-School-Samy-Fan" wieder etwas irritieren, doch Sam entgegnet: "Nur wer sich verändert, bleibt sich auch selbst treu/ Ich nehm die deutsche Sprache und schreib sie ab jetzt neu".

Begonnen wird gleich mit einem gewaltigen Intro-Beat von Tai Jason, den Sam auch dementsprechend dafür nutzt, klarzumachen, was die Zukunft bringen soll: Deluxe-Zeiten. Diesen Vorsatz hat sich auch Neuzugang Ali A$ zu Herzen genommen und beweist dies inclusive Samy auf dem nächsten Kracher-Beat. Er bringt nicht nur einen sehr guten Flow an den Start, sondern gibt sich auch "beim Bars schreiben viel Mühe (und ihr könnt jetzt meinetwegen ins Gras beißen wie Kühe)". "So Fly" ist ebenfalls Manuellsen und feiert sich dementsprechend mit Mister Deluxe auf einem genialen Swing-Beat von Fab Rider. Danach der umstrittene "Cap"-Song: als ich diesen das erste Mal gehört hab, war ich nicht unbedingt begeistert von Thema oder auch Hook. Aber nach mehrmaligem Hören via Subwoofer und mehr als PC-Boxen, musste ich auch dieses perverse Tai Jason-Instrumental mit immer besser klingenden Zeilen über die Kopfbedeckung der Szene für gelungen empfinden. Dass man es hier schon mit Deluxe-Allstars zu tun hat, will die versammelte Mannschaft auf einem absoluten Power-Beat Monroes zeigen, wobei z.B. ein Illo positiv überrascht, ein Manuellsen seine Stimme voll ausnutzt oder der Kölner Blade level-technisch nicht im Geringsten mithalten kann. Danach macht ein Snaga sehr schnell klar, dass er kein Bock auf Riester-Rente hat und wenn er wie Pillath zuvor alles so passend macht, sich darüber auch erstmal noch keine Sorgen machen muss. Ali A$ erledigt seinen Job ebenso souverän, was man von den auf das Stück verteilten Headliners leider nicht behaupten kann. "…es ist wie beim Blasen, du hättest es kommen sehen sollen…" – ja und ich habe auch drauf gewartet, dass Sam endlich wieder mit gewohnter Coolness über den ebenso lockeren Beat von Matbeats flowt und sogenannte bad "Boys" per "...Jäger und Sammler/ Rohrverleger und Rammler" (früher "Langschläfer und Gammler") sehr gut beschreibt, bevor Illo das Ganze mit seinem Shit noch komplettisiert. So – nach letzterem Track hat man jedoch noch nicht geahnt zu welchen Mad-Beats dieser Junge noch so fähig ist und bekommt dies promt in Verbindung mit Sams beibehaltenen "Samyness" zu spüren, inclusive Beat-Change und Representer-Lines wie: "…das hast du niemals gesehen, das is wie ne serbische Bohnesuppe in ner persischen Wohngruppe…". Aber dass sich Leute wie Blade oder Manuellsen und Sam auch schon des Öfteren "Don´t give up" sagen mussten, erklären einem leider wieder nur die zwei letzteren befriedigend. "Nach wie vor" werden gute Beats beibehalten und so kommt als nächstes Fritz The Cat zum Einsatz, deren sich diesmal der Baus, Dashenn und Eddy Soulo angenommen haben. "Dies ist der Moment", indem man sich entscheiden muss, ob man Folgendes feiert oder als recht kitschich abstempelt – der Zwack heiligt die MIttel. Darauf folgt wieder ein straighter Sam-Track, indem er auf einem Rob Easy-Instrumental nicht nur seine Arbeitsweise beschreibt, sondern bestimmt noch ein paar weiteren Seelen dieses Landes bekannt vorkommen könnte (Uhrzeit: 2:51). Hellwach heißt es dahingegen, wenn Snaga & Pillath und Samy beschreiben, was sie so alles mit ihrem "Eigenen Geld" und dementsprechenden Punchlines anstellen können. Wer dann immer noch nich ganz verstanden hat, wer oder was der "Fuckin` Baus" ist, bekommt hier nochmals eine sehr gut geflowte Gelegenheit. Zu guter Letzt fasst Samy Deluxe noch mal "Bis Dato"-like zusammen wie die Dinge so gekommen sind – positiv wie negativ.

Diese drei Worte verwende ich auch für mein Fazit, wobei das Gute am Ende doch siegt.