V.A. – The Beat Generation

Vor drei Jahren wurde mit dem Jay Dee-Album Welcome 2 Detroit der Startschuss für die inzwischen legendäre Beat-Generation-Serie des Londoner Kult-Labels BBE (Barely Breaking Even) gesetzt. Was folgte, haben wir bei rap.de wohl bereits mehrfach erzählt. Trotzdem sollte man sich die Namen der Produzenten, die nach Jay Dee ebenfalls Producer-Alben auf BBE releasten, noch mal auf der Zunge zergehen lassen: Nach Jay Dee kam Pete Rock mit den Petestrumentals, der kommerziell bisher erfolgreichsten Veröffentlichung der Serie. Wie der Name andeutet handelte es sich dabei – von wenigen Ausnahmen abgesehen – um ein Instrumental-Album. Interessant daran vor allem auch, dass Pete auf äußerst gelungene Art teilweise recht hiphop-untypische Soundeffekte benutzte, wie etwa Filter, die man eher aus Houseproduktionen kennt. Auf Pete Rock folgte dann will.i.am, Produzent und MC der Black Eyed Peas, der für sein Album Lost Change wesentlich stärker mit Musikern zusammenarbeitete als seine Vorgänger und der Serie so eine weitere Dimension hinzufügte. Nach ihm kam mit Marley Marl eines der wahren New Yorker-Produzenten-Urgesteine zum Zug. Auf seinem Album Re Entry fand sich u.a. die Neuinterpretation des Roy Ayers-Klassikers Hummin´, auf welcher auch Roy Ayers selbst erneut mitwirkte. Danach drückten DJ Spinna (From Here To There), Jazzy Jeff (The Magnificent), King Britt (Adventures In Lo-Fi) und Larry Gold (Don Cello And Friends) der Reihe ihren Stempel auf.

Die Beat Generation-Reihe ist aus mehreren Gründen interessant: First and foremost geht es auch hier natürlich um Musik. Insofern ist dem Labelgründer Peter Adarkwah das große Kompliment zu machen, dass er es geschafft hat, von London aus acht Spitzen-Produzenten an Land zu ziehen, deren Stile alle derart unterschiedlich sind, dass jedes Album seine absolut eigene Existenzberechtigung hat. Die Reihe ist insofern als Ganze ein Denkmal für die Sampleschleifer dieser Welt. Hinzu kommt, dass die Serie auch unter dem Aspekt des Artworks, welches ihr eine gewisse Corporate Identity schaffte, nicht zu überschätzen ist. Das fängt beim Beat Generation-Logo an, geht über die Coverfotos weiter und endet schließlich bei der Gestaltung der Innencover. Die Props hierfür gehen an Tom Mc Callion. Ein guter Freund von mir meinte dazu neulich euphorisiert: Das ist so HipHop Alter und gleichzeitig so professionell, da könnten sich die meisten anderen Label drei, vier Scheiben von abschneiden. Recht hat er.

Trotz des Erfolges der Reihe hat Peter Adarkwah beschlossen, das Ganze nun zu beenden. Um einen würdigen Schlusspunkt zu setzen, veröffentlicht BBE dazu eine Compilation, auf der jeder beteiligte Produzent mit jeweils zwei Beiträgen vertreten ist. Hier auf einzelne Tracks einzugehen, ist wenig sinnvoll. Was soll man über eine Compilation sagen, deren Bestandteile selbst allesamt von genauso großartigen Alben stammen? Natürlich habe ich auch hier meine Lieblingstracks, wie etwa den Slammer Back On The Block von Pete Rock feat. CL Smooth, so wie es vereinzelt auch Stücke gibt, die im Direktvergleich etwas schwächer abschneiden, wie vielleicht Superstar von King Britt, das mir etwas zu glatt ist. Unterm Strich kann es aber erneut einfach nur heißen: Kaufen! Insbesondere auf Vinyl, das man – wie für BBE üblich – wieder gnadenlos sauber hat schneiden lassen. Und wer weiß  vielleicht bekommt Peter Adarkwah ja irgendwann doch noch einen Anruf von DJ Premier und die Beat Generation erfährt ihre Fortsetzung.