„Die Kultur am Leben gehalten“

Als Rapjournalist fragt man gerne einmal, was denn die Künstler aus anderen Ländern von unserem Hip Hop halten – insbesondere natürlich Wegbereiter des US-Raps.Verlegen sich die Angesprochen in solchen Fällen meist darauf, in typisch amerikanischer Manier alles ungesehen "great" und "cool" zu finden, äußerte sich Gang Starr-Legende Guru in einem Interview mit laut.de überraschend differenziert zur deutschen Hip Hop Szene.

Der Rapper, der kürzlich in Berlin zusammen mit Solar den vierten Teil seines "Jazzmatazz"-Projekts vorstellte, hält das Geschehen hierzulande zwar ebenfalls für "big", benannte aber zusätzlich noch Samy Deluxe und die Fantastischen Vier als Pioniere des Deutschrap, deren Karriere er auch verfolgt hätte. Bushido und sido hingegen würde er zwar nicht kennen, Berlin als Stadt sei aber definitiv das kulturelle Zentrum unseres Landes. Des Weiteren bedankte er sich bei den Graffiti-Writern und Turntable-Artists, schließlich würden sie die Kultur am Leben halten.

Das brachte ihn dann auch zu der wohl spektakulärsten und für uns auch überraschendsten Aussage des Interviews: "Die deutsche Szene hat das auch am Leben gehalten, als die ganze Bling-Ära im Hip Hop losging." Wir haben Hip Hop am Leben gehalten, während Nas in New York dessen Tod verkündete? Wir allein? Verrückt. Wer hätte das gedacht.

Da freuen wir uns natürlich wahnsinnig und bedanken uns bei unserem neuen besten Freund Guru, der sich so sehr für die deutsche Hip Hop Kultur begeistern kann. Fotos hat er nämlich auch jede Menge gemacht – "von den ganzen Graffitis."