Festival-Wochenende zuende

Es war ein anstrengendes Wochenende für sämtliche Hip Hop-Redaktionen hierzulande, wenn nicht sogar Europas oder der ganzen Welt. Sowohl das alterwürdige splash!, als auch das Open Air Frauenfeld fanden in den vergangenen Tagen statt und stellten uns Rap-Fans vor eine schwere Entscheidung: Fahrt in den charismatischen Osten Deutschlands oder die Schweiz? Wir von der rap.de Redaktion entschieden uns ebenso wie wohl der Großteil der Kollegen fürs splash!, Nachberichtserstattung in Form von jeder Menge Fotos, Ton und sogar bewegten Bildern gibt es in den kommenden Tagen.

Nichtsdestotrotz sollte nun, einen Tag nach den Spektakeln, eine Art erstes Fazit gezogen werden, soweit die bisher öffentlichen Informationen seitens der Veranstalter das möglich machen. Rein auf die Besucherzahlen bezogen, schlug die Veranstaltung auf der "Großen Allmend" im schweizerischen Frauenfeld das ehemals größte Hip Hop-Festival Europas um Längen. Während man im Umfeld der splash!-Veranstalter von rund 7000 Angereisten spricht, allerdings sind diese Zahlen noch nicht bestätigt, wurden in Frauenfeld 141 000 Tagestickets abgesetzt, am Sonntag war das Gelände mit 50 000 Besuchern sogar komplett ausverkauft.

Somit wurden bei unseren Nachbarn aus dem Steuerparadies trotz spektakulärem und sicherlich auch kostenintensivem Line-Up schwarze Zahlen geschrieben, wenngleich Kanye Wests Auftritt mit temporärem Vollplayback nicht durchgehend für Begeisterung sorgte und Lil Wayne und Young Jeezy ihre Shows bereits im Vorfeld absagten. Auch bei der Konkurrenz-Veranstaltung, die kurzfristig aber nun wohl doch fest in die Baggerstadt Ferropolis nahe Gräfenhainichen umzog, kam es zu leichten Irritationen beim Live-Ablauf.

Talib Kweli, der als Ersatz für Mos Def verpflichtet wurde, trat am Freitag völlig unerwarteterweise und von vielen unbemerkt einige Zeit früher auf, da die Jungs von Deichkind kurzfristig zum Headliner am Freitag erhoben wurden. Außerdem sagte Q-Tip sein Erscheinen aufgrund starker Rückenschmerzen ab, wie MTV im hauseigenen Festival-Blog berichtet, schien aber bis wenige Stunden vor seinem Auftritt noch nicht ganz klar gewesen zu sein, ob der US-Rapper es nicht doch noch auf die Bühne schafft.

Des Weiteren machte sich auf der Halbinsel bereits leichte Endzeit-Stimmung breit. Auch der ein oder andere Künstler äußerte seine Zweifel darüber, wie lange das splash! in seiner jetzigen Form wohl noch Bestand haben wird.