Jan Delay über illegale Downloads

"Ich kann hier einfach so ungestraft meinen Scheiß erzählen
während alle Plattenfirmen gerade Pleite gehen
trotzdem ist mir lieber Deutsche brennen Rohlinge
statt wie früher Menschen in Rostock und in Solingen
so könn' die Kiddies wenigstens alle mal Mucke hören
"

So sang Jan Phillip Eißfeldt, besser bekannt unter dem Namen Jan Delay, 2003 auf dem Track   "Stift her" zum Thema illegale Donwloads. Im aktuellen Spiegel äußert er sich allerdings weniger verständisvoll zur Frage, ob Musik im Internet kostenlos zur Verfügung stehen sollte. In einem Streitgespräch mit Christopher Laurer, Abgeordneter der Piratenpartei sprach er sich eindeutig gegen illegale Downloads aus – oder doch nicht?

Eißfeld sieht durch eine mögliche Legalisierung von Tauschbörsen und das damit verbundene legale Herunterladen von Songs jedenfalls eine Bedrohnung der Künstler, und ist der Meinung, dass dadurch kein Musiker mehr von seiner Arbeit leben könne. "Alleine der Begriff (Tauschbörse) ist falsch. Hört sich so harmlos an. Aber da wird nichts getauscht, da werden meine Lieder für umsonst dupliziert.".

Der 27-jährige Lauer (der in weiten Teilen allerdings recht vage und schwammig argumentiert) hingegen plädiert dafür Tauschbörsen zu legalisieren und somit das Runterladen von Songs nicht mehr mit Geldbußen zu ahnden. Aktuell wird über eine Netzsperre nach wiederholten Verstößen gegen das Urheberrecht oder Abmahnungen durch Anwälte in Höhe von meheren tausend Euro diskutiert. Sowohl Lauer als auch Jan Delay sprechen sich gegen hohe Geldstrafen für illegale Downloads aus. "Diese Abmahnungen sind so als würde man mit einem Baseballschläger jedem auf die Fresse hauen, der einen Kaugummi klaut", so Eißfeld. Er habe seine eigene Methode gefunden, mit dem eingeforderten Geld, welches zum Teil an die Künstler geht, umzugehen. "Ich will dieses Geld nicht und spende es".

Die Plattenfirmen, so argumentiert er, seien ein wichtiger Punkt in dieser Diskussion, da der Verwerter sich um die Promotion, die Abrechnung und auch den Schutz der Musik kümmere. Eißfeld erklärt weiter, dass man Alben und Tracks runterladen könne, sich aber dann nicht erwischen lassen dürfe. "Ich fahre seit Geburt schwarz. Wenn ich erwischt werde, zahle ich 60 Euro und das ist ok. Supermanfilm runtegeladen, erwischt worden, 60 Euro! […] Ich bin doch nicht Lars Ullrich von Metallica, der ständig sagt, Klauen ist doof. Ich bin HipHopper wir malen nachts Züge an! Wir klauen Musik und machen daraus neue Musik! Das ist unsere Kunst."

Delay führte aus, dass schlechte Musik auch legal aus dem Internet gesaugt werden könne. "Aber bei den guten Sachen, die mit Herzblut gemacht sind, möchte ich das die Leute bezahlen." Wer oder was bestimmt, was gute oder schlechte Musik ist ließ er dabei allerdings offen. So bleibt die Frage, ob seine aktuelle Musik zum legalen Dowload genutzt werden kann oder ob man mit dem Baseballschläger in die Fresse rechnen muss, unbeantwortet.